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Gartenschilder

Neben der Klimakrise fordert auch die Biodiversitätskrise unser Handeln. Weniger Rasenmähen, entsiegelte Flächen, natürliche Hecken und wilde Flecken – all das stärkt die Artenvielfalt im Siedlungsraum. Doch noch zu wenige wissen, wie sie mit kleinen Veränderungen viel bewirken können.

Mithilfe der Gartenschilder wollen wir alle bestärken, die Artenvielfalt in ihrem Garten fördern. Interessierte Passant*innen werden an Ort und Stelle neugierig gemacht und zur Nachahmung animiert. Kritiker*innen erhalten Erklärungen und erfahren, weshalb weniger oft mehr ist, es sich lohnt, dem Rasenmäher eine Pause zu gönnen und der Natur Raum zu geben.

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SCHILD: WIESE STATT RASEN

Wiese statt Rasen

Hier ist die Insekten-Bevölkerungsdichte extrem gestiegen. Statt Englischer Rasen: The place to be für Insekten und Kleintiere.

Ein klassischer Rasen besteht aus 3 bis 5 Grasarten, er bietet kein Futter für bestäubende Insekten. Ein Kräuterrasen hingegen enthält etwa 8 Grasarten und 10 bis 20 Kräuterarten. Hier tummeln sich allerlei Bienen und Käfer auf Futtersuche. Eine (Blumen-)Wiese bietet mit ca. 15 Grasarten und 40 Kräuterarten vielen Insekten und Kleintieren Futter. Magerwiesen auf nährstoffarmen Standorten gehören in unseren Breiten zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt: An die 100 verschiedene Pflanzenarten können darin vorkommen. Und auf jede Pflanzenart kommen 20 bis 50 Tierarten, die davon leben. Einige davon sind sogar auf einzelne Pflanzenarten von Magerwiesen spezialisiert.

Im Wissen um die schwindende Artenvielfalt gilt: Jede Blüte zählt! Die Anzahl an Blüten steigt, je weniger gemäht wird. Schon das Hinauszögern des ersten Schnitts im Frühling führt auch bei alten, eingewachsenen Rasenflächen dazu, dass wieder mehr Blumen wachsen können. Maximal 4 bis 6 Schnitte jährlich sind Garant dafür, dass mit der Zeit die Artenvielfalt steigt. So wächst – mit etwas Geduld – eine vielfältige Blumenwiese. Wird nur zweimal jährlich gemäht, kehren nach ein paar Jahren auch die Wildblumen zurück. Wer auf den Rasen nicht verzichten will, lässt dort, wo es nicht stört, wilde Ecken stehen und räumt das dürre Schnittgut nur alle ein bis zwei Jahre ab.

Ein paar Tipps: Wichtig ist, das Mähgut immer zu entfernen, denn mulchen unterdrückt das Blumenwachstum. Bei einer Neuanlage kann von vornherein auf mageren Boden geachtet werden, dann haben Wildblumen gegenüber Gräsern bessere Chancen. Echte Magerwiesen lassen sich im Hausgarten nicht erzielen. Extensive Dachbegrünungen und Wildpflanzen auf magerem Schotteruntergrund können Ersatzlebensräume bieten.

SCHILD: SCHOTTER STATT ASPHALT

Schotter statt Asphalt

Hier versickert Wasser, sprießt das Gras, rennen die Käfer. Statt Asphalt: Schotterrasen ist trotzdem befahrbar.

Auf 60 Grad und mehr heizt sich Asphalt im Sommer auf. Feuchter Rasen hingegen kühlt die Oberflächentemperatur deutlich. Auch Schotterrasen kann Hitze mindern, vor allem solange der Boden feucht ist. Je dichter und höher der Bewuchs, desto besser die Wasserspeicherung und somit die Kühlwirkung. Unversiegelte Oberflächen haben zahlreiche Vorteile: der Boden-Luft-Austausch, der natürliche Wasserkreislauf, die Grundwassererneuerung und die Lebendigkeit des Bodens bleiben erhalten.

Begrünte und blühende Flächen leisten einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und verbessern das Mikroklima. In sandigen Randbereichen können erdnistende Insekten Bruthöhlen graben.

Eine Schotterdecke mit regional verfügbaren Materialen kann im Eigenbau günstig hergestellt werden. Sie ist langlebig und erosionsbeständig. Durch die flächige Versickerung des Regenwassers wird das Kanalnetz entlastet. Das dient der aktiven Hochwasserprävention.

SCHILD: LAUBBAUM STATT MARKISE

Laubbaum statt Markise

Hier spendet ein Baum Schatten. So kühlt die Natur. Statt Markise oder Klimaanlage: Sauerstoffspender, CO2-Senke und Partnerbörse für Singvögel.

Den angenehmen Schatten eines ausladenden Baums teilen wir mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, die sich von der Laubkrone bis in den Boden verteilen.

Speziell im Siedlungsraum wird den Bäumen zu wenig Platz gegeben. Das Resultat: beschränkter Wurzelraum sowie Hitze- und Wasserstress. So erreichen Bäume oft nur ein Alter von 20 bis 30, statt 80 bis 100 Jahren oder mehr. Daher ist jeder Baum auf Privatgrund unbedingt schützenswert.

Neben dem angenehmen Schatten und der Kühlung bindet ein mittelalter Laubbaum jährlich ca. 12,5 kg CO2, erzeugt über 1.000 kg Sauerstoff, filtert Staub, liefert eventuell essbare Früchte, verbessert das Bodenleben und die Mykorrhiza, bietet Windschutz, liefert organisches Material und sorgt in Spechtlöchern, Rindenfurchen oder Totholz für beste Lebensbedingungen für Mikroorganismen, Kleintieren und Pilzen.

Bei Neupflanzung ist heimischen Baumarten und traditionellen Obstbäumen der Vorzug zu geben. Nicht zu groß wachsende Laubbäume mit hohem Biodiversitätsindex sind Eberesche, Feldahorn, Traubenkirsche und Wildkirsche.

SCHILD: HECKE STATT GARTENZAUN

Hecke statt Gartenzaun

Hier nisten, futtern und leben unzählige Insekten und Vögel. Statt Thujen, Kirschlorbeer oder Steingabionen: Heimische Sträucher als Hecke.

Wildsträucher sind in allen Kategorien der Artenvielfalt Gesamtsieger gegenüber exotischen Ziersträuchern.

  • Nektar/Pollen fressende Insekten wie Wildbienen, Schmetterlinge & Co
    Blüten-Hartriegel 3 : 23 Roter Hartriegel
  • Schwebfliegenarten
    Ovalblättriger Liguster 0 : 14 Gewöhnlicher Liguster
  • Pflanzenteilfressende Raupenarten
    Kirschlorbeer 0 : 149 Schlehdorn
  • Fruchtfressende Vogelarten
    Chinesischer Wacholder 2 : 43 Gemeiner Wacholder
  • Fruchtfressende Säugetierarten wie Igel, Siebenschläfer und Feldmaus
    Gelbholziger Hartriegel 0 : 17 Kornelkirsche

Eine abwechslungsreiche Hecke mit verschiedenen Arten und abgestufter Alters- und Höhenstruktur vervielfacht den Lebensraum. Je länger und breiter eine Hecke wachsen darf, desto besser. Bewuchs, Totholz und Laub unter der Hecke sind Lebensraum für Insektenarten und Kleintiere. Ein Streifen mit hohem Bewuchs links und rechts der Hecke ist ein wertvoller „Zwischenraum“ mit hoher Artenvielfalt.

Auch Einzelsträucher bieten Lebensraum. Dornige Büsche bergen geschützte Nistplätze und Gruppen von gleichen Sträuchern bieten mehr Raum für spezialisierte Arten. Wer es weniger wild und trotzdem dicht haben will entscheidet sich für eine Schnitthecke. Geeignete heimische Sträucher sind Hainbuche, Feldahorn, Liguster oder Eibe.

Ein Tipp: Sträucher und Bäume aus heimischer Vermehrung sind beim Landesforstgarten erhältlich.

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