Man nehme die gesamte Landesfläche Österreichs inkl. Gebirgsflächen, Wälder, Seen und Flüssen als Berechnungsgrundlage, vergleiche damit die davon für Verkehr und Infrastruktur, Gewerbe- und Wohnbau in Anspruch genommene Fläche und schon wirkt es, als ob der Bodenverbrauch gering sei. So geschehen in einer Studie zum Flächenverbrauch, die Wirtschaftskammer und Landesrat Marco Tittler unlängst präsentiert haben (hier der Artikel zur Nachlese und hier die Flächenverbrauchs-Studie).
Doch Gebirgsflächen oder Gewässer sind eher ungeeignet für die Errichtung von Siedlungen oder den Ackerbau. Der sogenannte Dauersiedlungsraum, also der Raum, in dem Menschen ganzjährig leben, arbeiten und Landwirtschaft betreiben können, wurde außer Acht gelassen.
In Vorarlberg beträgt dieser Dauersiedlungsraum nur rund 1/5 der Landesfläche, wie auch die WKO hier darstellt. Laut einer aktuellen Studie der Universität für Bodenkultur sind hiervon schon 77% ganz oder teilweise bebaut, d.h. nur noch 23% der Fläche, die sowohl für die Siedlungstätigkeit des Menschen als auch für die landwirtschaftliche Produktion geeignet ist, ist komplett unbebaut. Eine kurze Erklärung zum Dauersiedlungsraum samt Zahlenmaterial liefert das Landwirtschaftsministerium hier (S. 9).
Der ORF hat Bodenfreiheit um eine Zweitmeinung zur WK-Studie gebeten und zwei V-heute Sendungen dazu gestaltet: ein Vorbericht mit einer Erklärung zur richtigen Einordndung der Studie von unserem Vorstandsmitglied Thorsten und eine Diskussion zw. Bodenfreiheit Obmann Martin und einem Vertreter der WK.
Bildet Euch gerne selbst eine Meinung. Wir meinen: Boden ist unsere Lebensgrundlage und sichert unsere Ernährung - wie unsere Geschäftsführerin Kerstin in einem früheren V-heute Beitrag bereits erklärt hatte. Ungeachtet dessen nehmen wir laufend weitere Landwirtschafts- und Naturflächen für den Bau von Verkehrsanlagen und Siedlungen in Anspruch. Statt zu versuchen diese Tatsache mit wunderlichen Berechnungen in Studien klein zu reden, sollten wir besser gemeinsam an Lösungen zum Bodenschutz arbeiten.
Wir freuen uns, dass unsere fundierte, sachliche und gesprächsoffene Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird.
03. Juli 2024